Vice President Communications Geely Europe über die Lotus-Investition und die Pläne von Geely

„Geely – ein starker Schutzschirm für erfolgreiche Marken“

Lotus und Geely – wie ist die internationale Strategie für diese beiden Brands unter einem Dach?

Geely ist eine eigenständige Marke, aber sie hat eine ganz besondere Rolle, und zwar als Schutzschirm vieler anderer erfolgreicher Marken. Dafür sind die Erfahrungen von Lotus ein gutes Beispiel. Im Laufe der Zeit ist Lotus eine exzellente Marke geworden, aber sie hat auch einige Male ihren Besitzer gewechselt und war in schwierigen Situationen. Doch nachdem Geely eine Mehrheitsbeteiligung an Lotus erworben hatte, wurde Produktentwicklung wiederbelebt, um der Marke eine neue Zukunft zu geben. Dies ist ein Grundsatz von Geely – ein starker Schutzschirm anderer erfolgreichen Marken zu sein. Lotus hat einen guten Ruf sowie eine ausgeprägte Markenkultur, aber sie braucht auch Technologie. Deshalb haben wir die Lotus Tech Innovation Centre GmbH in Raunheim, in der Nähe des Frankfurter Flughafens, gegründet. Sie ist Teil der zukünftigen Entwicklung von Lotus und konzentriert sich sich auf Fahrzeuge mit vollelektrischem Lifestyle. Aber F&E findet nicht nur hier statt, sondern folgt einem globalen Modell, und zwar dem Brückenbau zwischen den Standorten in Raunheim, in Wuhan und in den britischen Städten Coventry und Hethel. Lotus legt großen Wert auf die Globalisierung des Unternehmens. Dabei spielt Deutschland eine sehr wichtige Rolle, da hier bei Geely mehr als 200 Experten und Ingenieure aus der ganzen Welt zusammenkommen, um fortschrittliche Technologien zu entwickeln.

In Deutschland bringt Geely mehr als 200 Experten und Ingenieure aus der ganzen Welt zusammen

Welche Rolle spielt autonomes Fahren für Geely?

Geely verfügt über eine Reihe erfolgreicher Marken in der ganzen Welt, von denen Volvo die größte ist, und jetzt besitzt Geely Marken wie Lotus, LEVC und Lynk & Co. Im Fall von Lotus ist es klar, dass sie aus dem Motorsport stammt und sich früher auf Sportwagen konzentriert. Wenn sie aber in Zukunft Erfolge erzielen will, muss sie sich auf reine Elektrofahrzeuge zu bewegen und das Unternehmen muss in der Lage sein, Produkte zu entwickeln, die den Bedürfnissen seiner Kunden entsprechen.

Lotus wird immer eine Marke sein, die für Autofahrer geboren wurde, aber in bestimmten Bereichen, z.B. wenn Sie in eine kleinere Lücke einparken müssen, können Sie in Zukunft darauf vertrauen, dass Ihr Auto in der Lage sein wird, dies selbst zu tun. Es ist klar, dass überall auf der Welt und auch hier in Raunheim Technologien entwickelt werden, die autonomes Fahren Wirklichkeit werden lassen. Wir werden dies auch bei anderen Marken von Geely sehen.

Was sind die Zukunftspläne von Geely für die Internationalisierung und für den EU-Markt?

Für Mitarbeiter aus der deutschen und internationalen Automobilindustrie ist es in der Tat spannend, Teil der Geely-Gruppe zu sein. Geely betritt den internationalen Markt mit Respekt, gewinnt Erkenntnisse über den Markt und entwickelt die Marke auf intelligente Weise. Im Laufe der Jahre ist Geely unter der Führung seines Chefs Li Shufu durch Akquisitionen und Investitionen gewachsen. Es ist, als ob man einen Diamanten poliert. So ist Lotus auch ein „Diamant“, der aber mit modernster Technik „geschliffen“ werden muss. Während Lotus z.B. früher für einen leistungsstarken kleinen Sportwagen stand, haben wir jetzt gerade einen sehr guten Elektro-SUV, den „Lotus Eletre“, auf den Markt gebracht, der sich an die globalen Kunden richtet und in China und Europa ein Erfolg sein wird.

Wenn man wie Geely mit Respekt in den Markt geht, öffnen sich Türen

Was sind für Sie bei der Erschließung neuer Märkte die größten Herausforderungen?

Frankfurt und seine Region sind sehr gut aufgestellt. Städte wie Raunheim, Kelsterbach und Rüsselsheim haben die Initiative zur Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen ergriffen – voller Verständnis. Insbesondere die Stadt Raunheim hilft uns wirklich, alles in die Wege zu leiten und einige der Dinge zu vermeiden, die wir als deutsche Bürokratie bezeichnen. Ja, es gibt manchmal eine gewisse Bürokratie in Deutschland. Aber hier in Raunheim sind die Behördenmitarbeiter sehr hilfsbereit und sehr offen. Da wir hier zum Beispiel Elektroautos entwickeln, brauchen wir natürlich Ladesäulen. Und innerhalb kurzer Zeit hat uns die Stadtregierung geholfen, 38 Hochspannungsladesäulen zu bekommen, was sehr pragmatisch und effizient ist. Es ist eine Herausforderung, in Europa in einen neuen Markt einzutreten, aber wenn man mit so viel Respekt kommt, wie Geely es getan hat, denke ich, dass die Tür offen ist.

Wie sehen die Zukunftsaussichten von Geely in Deutschland aus und was sind die Pläne für die nächste Entwicklungsphase?

Die derzeitige Situation in der Automobilindustrie ist aufgrund objektiver Umstände wie Corona-Pandemie, internationaler Spannungen und des Mangels an Schiffen nicht so gut, wie sie sein könnte. Und was Geely von anderen Unternehmen auf dem internationalen Markt unterscheidet, ist, dass wir ständig wachsen und Arbeitsplätze für talentierte Menschen schaffen. Wir haben mehr als 200 Ingenieure in Raunheim und werden mehr Experten anstellen. Dies ist ein wichtiges Signal, sowohl intern als auch extern, dass wir in dieser globalen Krise eine gewisse Stabilität haben, was Chinas Philosophie der Robustheit zeigt. Wenn wir in die Zukunft blicken, wollen wir weiterwachsen.

Dieses Bürogebäude, nämlich das Forschungs- und Entwicklungszentrum ist unser Ausgangspunkt. Wir versuchen auch, Arbeitsplätze zu schaffen, z. B. bei der Prüfung von Fahrzeugen und möglicherweise bei der Arbeit an Projekten für Geelys andere Marken, z. B. haben wir hier auch Ingenieure, die das Joint Venture zwischen Geely und Mercedes-Benz bei der Entwicklung der nächsten Smart-Generation unterstützen.

Nachdem wir unsere Partnerschaft mit Mercedes-Benz geschlossen hatten, waren die Deutschen erst einmal skeptisch: Was kann Geely mit seinen knapp 10% Aktien an Mercedes-Benz tun? Aber jetzt versteht jeder, dass Geely für Solidarität und Partnerschaft steht. Deshalb entwickeln wir das Smart-Modell in dem Joint Venture mit Mercedes-Benz, und es wird in Zukunft weitere Kooperationen geben. Ich denke, dass Glaubwürdigkeit, Stabilität und Vertrauen sehr wichtig für die Kommunikation sind. Wir können mit Stolz sagen, dass Geely diese Werte repräsentiert.