Gemeinsam mit Partnern aktiv

Die Schreinerei Kiess Innenausbau aus Stuttgart ist auch im Ausland aktiv. Geschäftsführer Wolfgang Rosskopf beschreibt die Herausforderungen für das Team aus 50 Mitarbeitenden am Standort Stuttgart.

Wolfgang Rosskopf empfiehlt, dass Handwerksbetriebe sich im Auslandsgeschäft beraten lassen und dringend benötigte Fachkräfte in Deutschland ausbilden.

 

Herr Rosskopf, wie ist die Stimmung und die Auftragslage bei Ihnen? Wie sehen Sie in die nähere Zukunft?

Unsere Auftragslage ist nach wie vor sehr gut. Dennoch haben wir etwas Sorge, weil wir nicht sehr weit nach vorne sehen können. Wir sind in unseren Planungen sehr kurzfristig. Wir haben keine Ahnung, was nächstes Jahr passiert, aber derzeit ist die Auftragslage noch gut.

Was macht die Schreinerei Kiess so gut, dass auch Kunden im Ausland auf sie aufmerksam geworden sind?

Wir arbeiten in einigen speziellen Gebieten. Wir fertigen Spezialprodukte für unsere Kunden an. Dazu gehören zum Beispiel ESD-Böden oder etwa Aufzugsverkleidungen. Das sind spezielle Sonderlösungen, mit denen wir uns bei den Kunden auszeichnen können. Darauf basierend haben wir in den letzten Jahren immer wieder neue, attraktive Projekte erschließen können und haben sehr gute Umsätze gemacht. Damit waren wir auch schon viele Jahre im Ausland tätig, und zwar in allen möglichen Ländern. Das ist auch aktuell noch so.

Wie haben die ausländischen Kunden Sie entdeckt?

Wir sind meist mit oder für andere Firmen im Ausland. Beispielsweise für Ladenbauer in der Schweiz, oder aktuell für Treppenbauer in Luxemburg. Auch für Aufzughersteller sind wir in anderen Ländern aktiv.

„Bei den aktuellen Rahmenbedingungen spielt besonders das Thema Zahlung und Geldfluss eine große Rolle.“

Was sind denn Ihre wichtigsten Auslandsmärkte?

Das lässt sich gar nicht genau sagen, weil es sich von Zeit zu Zeit ändert. Das ist sehr projektabhängig. Wie erwähnt, sind wir seit einigen Jahren und auch aktuell in der Schweiz tätig. Aber wir waren zuvor auch schon im Mittleren Osten aktiv, das ist aber in den letzten Jahren weniger geworden. Früher waren wir auch in Russland tätig, was derzeit allerdings nicht mehr möglich ist.

Wenn Sie jetzt auf Auslandsprojekte schauen: Wie stemmt denn eine kleinere Firma die Abwicklung und die erhöhten Anforderungen des Auslandsgeschäfts?

Ja, die ausländischen Märkte sind schwierig zu erschließen und kompliziert. Die Handwerkskammer hilft uns da sehr viel. Handwerk international informiert über die ganzen Rahmenbedingungen, auf die man achten muss. Das hilft uns sehr. Im europäischen Ausland haben wir ja auch das Problem, dass wir da immer sehr unterschiedliche Anforderungen zu erfüllen haben. Im entfernten Ausland spielt das Thema Zahlung eine große Rolle. Wie kann man den Geldfluss tatsächlich absichern? Wir haben schon einige Erfahrungen gesammelt und wissen schon, was wir machen müssen, damit wir so ein Geschäft auch erfolgreich abwickeln können.

Haben Sie auch schon Lehrgeld gezahlt?

Ja, natürlich, weil sich Situationen in den Ländern der Auftraggeber rasch ändern können. Wir haben vor vielen Jahren in Ölstaaten gearbeitet. Dann ist der Ölpreis gesunken, das Geld wurde bei der Kundschaft knapp und das wirkt sich natürlich auch auf unser Unternehmen aus.

„Den fertig ausgebildeten Mitarbeiter, den wir aus dem Ausland hierherholen und der direkt für uns arbeiten kann – den wird es einfach nicht geben.“

Welche Ratschläge hätten Sie für Newcomer auf Auslandsmärkten?

Also ein wichtiger Ratschlag von mir wäre, sich bei Handwerk International beraten zu lassen. Es ist ein wichtig zu wissen, was man im Auslandsgeschäft beachten muss. Und ganz besonders gilt es auf eine sichere Zahlungsabwicklung zu achten – je nach dem Land, in dem man aktiv ist.

Kommen wir zum Thema Fachkräftemangel. Das plagt das Handwerk besonders, wie ist das bei Ihnen?

Wir merken auch immer mehr, dass es schwieriger wird, Leute zu finden. Insbesondere Techniker, Ingenieure, Meister sind jetzt immer weniger auf dem Markt, das war früher deutlich anders. Wir sehen schon, dass uns das die nächsten Jahre beschäftigen wird. Wir versuchen zu kompensieren, indem wir einfach selber aus- und weiterbilden. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, Migranten auszubilden. Dabei es ist aber wichtig, dass man damit früh anfängt. Das braucht nämlich seine Zeit, die Leute kommen schließlich nicht fix und fertig ausgebildet hier her, ganz im Gegenteil. Bei der Technik, die wir in unserem Betrieb einsetzen, muss noch einiges an Ausbildung folgen. So versuchen wir den Fachkräftemangel zu kompensieren, aber es ist schon knapp.

Fertige Fachkräfte aus Ausland anzuwerben – könnte das eine Lösung für Sie sein?

Bisher habe ich damit noch keine Erfahrungen. Ich halte es für äußerst schwierig, ausgebildete Leute hierher zu holen. Wir haben bisher alle unsere Leute hier in Deutschland ausgebildet. Wir haben ja selbst viele Menschen, die hierherkommen, interessiert sind und die wir entsprechend weiter ausbilden müssen. Ich möchte ein Beispiel dafür nennen. Wir haben einen Mitarbeiter in der Arbeitsvorbereitung, der im Iran Architektur studiert hat, geflohen ist und sein Studium abbrechen musste. Den haben wir dann ausgebildet und er ist ein hervorragender Mitarbeiter geworden. Wir mussten ihm natürlich helfen, um ihn auf unseren Arbeitsmarkt vorzubereiten. Ich glaube, das könnte der Weg sein. Den komplett ausgebildeten Mitarbeiter, den wir einfach hierherholen und der dann direkt für uns arbeiten kann – ich glaube, den wird es einfach nicht geben.

Ist das wegen der Kommunikation im Team oder mit den Kunden, weshalb Sie da Limits sehen?

Eher, weil bei der Ausbildung im Ausland oft praktisches Know-how fehlt und natürlich auch die Erfahrung. Wahrscheinlich ist die Kommunikation aber insgesamt ein wichtiges Thema. Man braucht sie ja auch, um die Technik, die wir haben, zu erlernen.

„Techniker, Ingenieure, Meister sind jetzt immer weniger auf dem Markt, das war früher anders. Wir sehen schon, dass uns das die nächsten Jahre beschäftigen wird.“

Ausbildung lohnt

Mit einer praxisbezogenen Aus- und Weiterbildung im eigenen Betrieb kompensiert Kiess Innenausbau den Fachkräftemangel.

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