“Krise, welche Krise?” Internationalisierung in bewegten Zeiten

Jeder Rückblick ist auch eine Vorschau. Die Studie “Krise, welche Krise?”, im Herbst 2016 erschienen, untersuchte, wie, wo und warum sich der deutsche Export und die Internationalisierung der Industrie nach der Finanzkrise entwickelt haben. Die Fragen von damals besitzen dauerhafte Aktualität: Wie und warum stemmen die Unternehmen die gleichzeitige und dauerhafte Präsenz auf vielen Märkten? Wie ermöglichte dies die Kompensation einzelner regionaler Krisen? In den ausführlichen Interviews des Buchs beschreiben Unternehmer, wie sie ihre Firmen nach dem dramatischen Einbruch 2009 sicher durch die globalen Herausforderungen navigieren und  mit Industrie 4.0 im internationalen Wettbewerb positionieren konnten. 

Im Zahlenteil der Buchpublikation “Krise, welche Krise?” fasst der Außenwirtschaftsexperte und Fachjournalist Ernst Leiste zusammen, wie sich die deutsche Exportwirtschaft in den Jahren seit der globalen Finanzkrise auf den wichtigsten Zielmärkten entwickelt hat. Die auf die einzelnen Regionen bezogene Darstellung zeigen die regionale Dimension des starken Exportwachstums. Leiste analysiert, wie die Exportunternehmen trotz Finanz- und Euro-Krise, China-Ängsten, Russland-Sanktionen, Sorgen um Griechenland, Portugal, Italien oder den Brexit immer neue Märkte erschließen und auch die traditionellen Märkte in der europäischen Nachbarschaft halten und positiv für sich entwickeln konnten.

Tassilo Zywietz, Geschäftsführer Außenwirtschaft der IHK-Region Stuttgart, resümiert in der Publikation die Umfrage “Going Global”, die der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) bei 5000 Unternehmen über eine Zeitraum von 10 Jahren durchgeführt hat. Zywietz: “Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für das Auslandsgeschäft werden durch die deutschen Unternehmen weitgehend stabil bewertet. Das ist ein bemerkenswertes Element von Kontinuität im anhaltenden Internationalisierungsprozess.”

Die Publikation enthält zudem Interviews mit Geschäftsführern und Vorständen von mittelständischen Unternehmen wie Pilz, Sick, Weidmüller, GFT, Ziehl-Abegg und KOMET. In den Gesprächen berichten die Unternehmer, wie sie mit regionalen Konjunkturen und dem global spürbaren Fachkräftemangel umgehen. Fast alle der interviewten Manager und Inhaber betonen, wie wichtig eine langfristig orientierte Unternehmensentwicklung und eine kontinuierliche Präsenz vor Ort sind. Ulrich Dietz, Vorstandsvorsitzender des Finanzdienstleisters GFT über das durchgehaltene Engagement in den Krisenmärkten Spanien und Brasilien: “Gerade in diesen Jahren haben wir positive Signale ausgesendet. Dieses Engagement trägt jetzt Früchte.“

Dr. Dipl. Ing. Eberhard Veit

In den Gesprächen beschreiben die Unternehmer auch, wie sie sich auf die Digitalisierung als neuen Treiber im internationalen Wettbewerb einstellen. “Unser Erfolg bislang darf uns nicht träge machen”, warnt Dr. Eberhard Veit, der frühere Vorstandsvorsitzende der FESTO AG. Veit, der heute führende Familien- unternehmen bei der Entwicklung digitaler Strategien berät und von der Bundesregierung in die Leitung der Plattform Industrie 4.0. berufen wurde, plädiert für eine “evolutionäre Revolution” in den Unternehmen.

“Wir können und müssen um mindestens so viel besser sein, wie wir teurer sind”, argumentiert Veit für mehr Vernetzung und neue Geschäftsmodelle. “Die Unternehmen navigieren immer stärker in einem anonymisierten und standardisierten Weltmarkt”. Der Blick müsse sich auf Asien richten, wo die Digitalisierung neue Chancen für die dortigen Wettbewerber, aber auch für “Fernkooperationen” deutscher Firmen mit komplementären Partnern schaffe.

Bibliographische Angaben:

Ernst Leiste, Tassilo Zywietz, Hans Gäng:
“Krise, welche Krise? Internationalisierung in bewegten Zeiten”
ISBN: 978-3-9817242-1-9 im Buchhandel oder bei Amazon

Download Cover und Pressetext: http://www.pressebox.de/?boxid=830462.

05.09.2017
von Editorial Team
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