Industriesoftware für den globalen Markt:

Die Software der EVO Informationssysteme GmbH in Durlangen hilft Industrieunternehmen, sich digital zu organisieren. Geschäftsführer und Gründer Jürgen Widmann sieht in den nahen Märkten Mittel- und Osteuropas ein riesiges Wachstumspotenzial.

EVO Informationssysteme will mit seinen international ausgelegten Software-Modulen kleine und mittlere Industrieunternehmen in der EU zukunftsfähig machen.

 

Herr Widmann, was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal im Markt für Industriesoftware?

Seit nunmehr 25 Jahren treiben wir die Digitalisierung von KMUs in Deutschland, Österreich und der Schweiz voran. Wir liefern hierfür schlüsselfertige Softwarebausteine, die sich ohne Programmierung, individuell auf den Kunden und seine Branche anpassen und konfigurieren lassen. Die EVO-Plattform bietet eine durchgängige und erweiterbare Digitalisierung aus einem Guss mit der Perspektive zu einer „Smart Factory“. Das kann derzeit kein anderer Softwarehersteller bieten – ganz ohne Medienbrüche und Mehrfacheingaben.

Wie sichern Sie denn in Zeiten von Industrie 4.0 die Konnektivität von Lösungen bei kleineren und mittleren Unternehmen?

Wir helfen dem industriellen Mittelstand, herstellerübergreifend Daten aller Werkzeugmaschinen bidirektional auszutauschen. Unsere Lösungen machen es möglich, dass wir auch einfach ältere Maschinen digital nachrüsten. Weltweit setzen alle EVO-Kunden dieselben Softwarelösungen auf dem neuesten Softwarestand ein. Und: Durch unseren großen Kundenstamm können wir unsere Lösungen vergleichsweise günstig anbieten.

Sie haben in Schwäbisch Gmünd erheblich zu einer Smart Factory beigetragen. Was ist das Konzept?

Für viele Unternehmen ist das Thema „Smart Factory“ doch sehr abstrakt. Es ist ungemein nützlich, „smarte“ Lösungen und Automatisierung einmal live zu erleben und die Vorteile einer durchgängigen Digitalisierung anschaulich zu begreifen. So haben wir in Schwäbisch Gmünd eine realitätsnahe, digitale Erlebniswelt geschaffen, um auch das Ausprobieren von smarten Arbeitsweisen zu ermöglichen. Und für die Aus- und Weiterbildung ist sie ebenfalls ganz wichtig. Die Fachkräfte von morgen wollen digital unterwegs sein. In der Smart Factory erhalten sie einen Einblick auf die Industrieproduktion der Zukunft.

„Unsere Lösungen machen es möglich, dass wir auch ältere Maschinen digital einfach nachrüsten.“

Als Sie als Softwareschmiede gestartet sind, hatten Sie dabei schon an Auslandsmärkte gedacht?

Ganz am Anfang natürlich nicht. Da waren wir voll darauf konzentriert, eine Software-Plattform mit Mehrwert für die deutsche Industrie zu entwickeln und Kunden dafür zu gewinnen. Ab 2002, mit den ersten Kunden im benachbarten Ausland, haben wir dann unsere Softwareplattform konsequent weiterentwickelt, um unsere Software international einsetzen zu können. Dabei haben wir uns viel Zeit genommen, um unsere internen Prozesse skalierbar zu gestalten und bei unseren Softwarelösungen auch die länderspezifischen Anforderungen wie Sprache und Währungen berücksichtigt.

Auf welchen internationalen Märkten sind Sie denn jetzt unterwegs, welche Schwerpunkte setzen Sie und warum?

Durch die weltpolitischen Veränderungen ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um mit unseren Lösungen dazu beizutragen, regionaler zu produzieren und hier in Europa unabhängiger von Asien zu werden. In Europa schlummern noch enorme Produktionskapazitäten und Produktivitätspotenziale, die mithilfe der Digitalisierung schneller erschlossen werden können – nicht nur in Deutschland. Ziel kann es nicht sein, dass wir hierzulande Fachkräfte aus anderen Ländern abwerben, die dann dort fehlen. Wir konzentrieren uns also auf die Länder und Regionen in Europa, die sich auf Metallverarbeitung und Maschinenbau für verschiedenste Branchen spezialisiert haben. Dazu gehören Polen, Italien, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Kroatien und weitere Länder in Zentral- und Osteuropa.

Setzen sie dort eher auf Niederlassungen deutscher Firmen oder lokale Lieferanten?

Wir adressieren tatsächlich die dort ansässigen KMUs, die lokalen Lieferanten, die zum Beispiel den deutschen Maschinenbau beliefern – mit Dreh- und Frästeilen, mit kundenspezifischen Baugruppen in der Fluidtechnik. Und wir sprechen die Produzenten in jenen Ländern an, die in der Fertigungstechnik eine große Tradition haben.

„In Europa schlummern noch enorme Produktivitätspotenziale, die mithilfe der Digitalisierung schneller erschlossen werden können – nicht nur in Deutschland.“

Wie gehen Sie im Vertrieb vor: Wie wichtig sind dabei lokale Partner?

Wir sondieren den Markt und suchen lokale Partner, mit denen wir eine langfristige Zusammenarbeit anstreben. Optimalerweise sind diese Partner bereits mit Unternehmen der verarbeitenden Industrie vernetzt – und optimalerweise stammen diese nicht aus der Software-Welt, sondern sie vertreiben Maschinen, Werkzeuge, Automatisierungstechnik oder beraten Unternehmen bei der Digitalisierung und Prozessoptimierung.

Viele Softwarefirmen bauen Standorte für die Entwicklung in Osteuropa auf. Wie macht EVO das?

Wir entwickeln unsere Lösungen ausschließlich an unserem Standort in Baden-Württemberg. Hier haben wir mit unserem dualen Ausbildungssystem und unseren Hochschulen die besten Voraussetzungen, neue und wirklich qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Unsere Software wird mit schwäbischem Erfinder- und Tüftlergeist entwickelt – mit sehr viel Know-how, praxisbezogenem Wissen und auch einer sehr modernen und hochwertigen Bedienoberfläche. Unsere Ansprüche an Software und Usability sind sehr hoch. Das wissen unsere Kunden auch zu schätzen. Bei der Softwareentwicklung achten wir nicht auf die Entwicklungskosten und machen keine Experimente, um Kosten zu sparen. Wir gehen oftmals andere Wege, um bessere Ergebnisse und Lösungen zu erreichen. Andere nachzumachen liegt uns nicht. Wir machen vor!

„Wir entwickeln nur in Baden-Württemberg. Hier haben wir mit unserem dualen Ausbildungssystem und unseren Hochschulen die besten Voraussetzungen, neue und wirklich qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen.“

 

Industrie 4.0 live erleben

Die Smart Factory in Schwäbisch Gmünd hilft Unternehmen und Talenten, das Potenzial von Datenlösungen für die Produktion der Zukunft besser zu verstehen.

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