Wei Duan: “Gotion setzt auf starke Kooperationen”

Wei Duan ist EMEA Vice President bei Gotion High-Tech. Der chinesische Batteriezellen-Hersteller und Volkswagen-Partner wandelt sich zum Global Playerund plant nach der Investition in das Göttinger Werk nun den Aufbau von zwei Batteriezellfabriken in Marokko und der Slowakei.

Können Sie das doch sehr weite Produktportfolio und die dahinter liegende Kernkompetenz von Gotion beschreiben?

Unsere originäre Kernkompetenz und Basis aller anderen Produkte ist natürlich die Batteriezelle. Neben der Zelle selbst produzieren wir vor allem in zwei Produktkategorien: Traktionsbatterien für EVs sowie stationäre Batterieenergiespeicher (BESS). Dazu kommen einige Produkte im Bereich des Batterieladens sowie Dienstleistungen rund um das Thema Recycling, die natürlich immer wichtiger werden. Da der technologische Fortschritt insbesondere bei der Batteriezelle unglaublich schnell voranschreitet, investieren wir überdurchschnittlich in Forschung und Entwicklung, um auch weiterhin technologisch zu den Technologieführern zu gehören.

Das bedeutet ja, dass Sie ganz unterschiedliche industrielle Zielgruppen ansprechen und erreichen müssen. Ist das ein Antrieb für eine erweiterte Präsenz in vielen Märkten?

Das ist es, was das Thema ‚Batterie‘ so herausfordernd und vor allem spannend macht. Batterieelektrische Speicher sind eine absolut wichtige Zukunftstechnologie, die in naher Zukunft in vielen Bereichen unseres Lebens kaum noch wegzudenken sein wird. Entsprechend unterschiedlich sind die Märkte, auf denen wir uns mit unseren Produkten bewegen. Gerade im industriellen Bereich kommt der Batterietechnologie bei der Transformation der Wirtschaft eine bedeutende Rolle zu. Wir sehen hier ein großes Potenzial und möchten unseren Beitrag dazu leisten, diese grüne, kohlenstoffarme Zukunft Realität werden zu lassen. Auch geographisch haben wir sehr diverse Absatzmärkte. Natürlich gibt es mehrere Projekte in Europa, wir haben jedoch auch bereits in einigen afrikanischen Ländern größere Projekte, die sich etwa mit der Gewinnung und Speicherung von Sonnenenergie befassen.

Göttingen wird für die Fertigung hochqualitativer Batterieenergiespeicher und den weltweiten Aftersales-Service auch langfristig eine tragende Säule in unseren weltweiten Aktivitäten sein

Welchen Stellenwert hat der Standort in Göttingen im globalen Produktionsverbund von Gotion? Wie ist der Fahrplan für das Werk und auch die Beschäftigung in Niedersachsen?

Der Standort Göttingen spielt eine zentrale Rolle in unserer globalen Unternehmensstrategie und das nicht nur, weil Göttingen unser erstes Werk im EMEA-Raum war. Zwar wird sich in der Zukunft mit dem Bau des Werkes in der Slowakei auch die Europa-Zentrale in Bratislava befinden, wir verfügen aber am Standort Göttingen über eine sehr gut ausgebildete Facharbeiterschaft, die als Team sehr gut eingespielt ist, da hier bereits seit Jahrzehnten sehr erfolgreich für Bosch produziert wurde. Wir haben uns sehr bewusst dafür entschieden, dieses Werk zu übernehmen und möchten diese Tradition fortführen. Göttingen wird aus diesem Grund insbesondere für die Fertigung hochqualitativer Batterieenergiespeicher und den weltweiten Aftersales-Service auch langfristig eine tragende Säule in unseren weltweiten Aktivitäten sein.

Der Weg in eine elektrifizierte Zukunft lässt sich mit den richtigen Kooperationspartnern besser gestalten

Welche Zielsetzungen haben Sie beim Aufbau von Ökosystemen? Wie wichtig ist Ihnen die Zusammenarbeit bei R&D, bei Innovationen? Wie wichtig sind dabei Projekte mit ebenfalls global agierenden Partnern? Was sind wichtige Standorte und Projekte in Europa und Nordafrika?

Die Arbeit mit etablierten Partnern ist natürlich insbesondere in der Phase des Eintritts in den europäischen Markt wichtig. Wir sind in der erfreulichen Position, bereits einige starke Kooperationen, wie mit VW, für unsere Etablierung in Europa zu haben und sind momentan dabei, neue Partnerschaften, wie etwa kürzlich mit dem niederländischen Elektrobusbauer Ebusco, aufzubauen. In diesem und nächstem Jahr wird unser Fokus zudem darauf liegen, im Bereich der stationären Energiespeicher weitere Zusammenarbeiten einzugehen, da wir davon überzeugt sind, dass der Weg in eine elektrifizierte Zukunft sich besser gestalten lässt mit den richtigen Kooperationspartnern.


Das Interview führte Hans Gäng im Februar 2025. Es wird zusammen mit mehr als 30 weiteren Interviews im Jahresbericht 2024/2025 der Investitionsagentur CIIPA veröffentlicht. 

22.02.2025
von Editorial Team
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