Studierende in Marokko: Automatisierungsprojekte für deutsche Firmen
Marokkanische Hochschulen und deren Studierende erlernen Spitzentechnologie aus Deutschland und realisieren industrielle Automationsprojekte für deutsche und marokkanische Unternehmen.
Dieses Lernprogramm wurde entwickelt vom Kompetenzzentrum Automation (CCoA), in dem sich führende deutsche Unternehmen der Elektrobranche und die Steinbeis-Universität für eine praxisorientierte Qualifizierung im Bereich Industrie 4.0 in Marokko engagieren. Das Kompetenzzentrum hat 27 Industrieunternehmen und Technologienetzwerke gewonnen, mit der Vergabe von Projektaufgaben den Talentepool in Marokko zu entdecken und so das technische Potenzial des nordafrikanischen Schwellenlands zu erschließen.
Das Anfang 2021 gegründete Kompetenzzentrum unterstützt vor allem die Automotive- und Lebensmittelindustrie in Marokko. In das Wissenstransfer-Projekt des CCoA bringen sich unter anderen Siemens, Phoenix-Contact, Rittal, der Branchenverband ZVEI und die Deutschen Messe Technology Academy ein. Die Projektleitung liegt bei der Steinbeis-Universität und wird von der deutschen Bundesregierung im Rahmen der Sonderinitiative Jobs finanziert.
Praktische Aufgaben – ohne Kosten und Verpflichtungen
In einem ersten Schritt hat das CCoA im Sommer und Herbst Professoren der bedeutendsten Universitäten Marokkos in der Entwicklung und Anwendung von Methoden der vernetzten Produktion im Kontext von Industrie 4.0 mithilfe der Plattform PLCnext geschult. “Diese Qualifizierung bietet eine hervorragende Grundlage für Kooperationen der beteiligten Universitäten und Bildungseinrichtungen Marokkos mit der deutschen und marokkanischen Industrie in allen Feldern der industriellen Automation”, sagt Dr. Ardin Jalali, der Projektleiter des CCoA und Direktor an der Steinbeis Hochschule.
Das von den Partner des Kompetenzzentrums gemeinsam entwickelte Konzept ermöglicht, dass Industrieunternehmen sehr konkrete und praktische Aufgabenstellungen an die Hochschulen und Studierenden vergeben können. Bei einer Beauftragung entstehen für die deutschen Unternehmen keine Kosten oder weitere Verpflichtungen. Über ein einfaches Formblatt konnten mögliche Projektziele, technische Spezifikationen und Qualifikationsanforderungen an das CCoA übermittelt werden. Experten für Industrie 4.0 sichteten die 59 Projektvorschläge und leiten sie an marokkanische Bildungseinrichtungen weiter. In der Zwischenzeit haben sich rund 505 Studierende für die Teilnahme an den Projekten beworben.
Großer Talentpool für Technologie in Marokko
“Wir wollen Unternehmen und Netzwerke in Deutschland dafür gewinnen, das wirtschaftliche Potenzial eines der wichtigsten industriellen Schwellenländer Afrikas ganz einfach und praktisch kennenzulernen”, sagt John Ulrich Fimpel, derals Business Scout für den Branchenverband ZVEI das CCoA von Beginn an unterstützt. Fimpel, Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, verweist auf den Talentepool angehender Ingenieurinnen und Ingenieure im Kontext von Industrie 4.0 , den allein das CCoA-Pogramm erschließen konnte “Wir laden industrielle Netzwerke in Deutschland herzlich ein, mit dem CCoA über Kooperationen und Veranstaltungen zu sprechen, mit denen wir dieseChancen für Unternehmen vorstellen können.”
Die von uns entwickelten Lernmethoden zielen auf eine generische Qualifikation, mit der die die Teilnehmer ganz unterschiedliche industrielle Prozesse verstehen und die Kombination von vielerlei Elemente und Anwendungen in der Industrieproduktion erlernen können
Die Maßnahmen des CCoA werden an modernsten Lernplattformen für Industrie 4.0 durchgeführt. In den CCoA-Seminaren ist der Experte Götz Jäckel engagiert, der bereits in zahlreichen Unternehmen und Ländern Lernprojekte zu Industrie 4.0 leitete. “Die von uns entwickelten Lernmethoden zielen auf eine generische Qualifikation, mit der die die Teilnehmer ganz unterschiedliche industrielle Prozesse verstehen und die Kombination von vielerlei Elemente und Anwendungen in der Industrieproduktion erlernen können”, beschreibt Jäckel. Von der hohen Vorqualifikation der marokkanischen Teilnehmer ist Jäckel angetan: “Die hohe Qualität der universitären Ausbildung in Marokko hat mich positiv überrascht. Es ist in den Trainings hier kein wesentlicher Unterschied zu Lehrgängen mit Absolventen von Fachhochschule in Deutschland zu erkennen.”